Für Eltern

Was ist Ergotherapie und wann kann sie meinem Kind helfen?

Ergotherapie unterstützt Kinder dabei, alltägliche Aktivitäten selbstständig zu bewältigen – sei es beim Anziehen, Schreiben, Spielen oder in der Schule. Sie ist hilfreich bei motorischen Schwierigkeiten, Aufmerksamkeitsproblemen, Entwicklungsverzögerungen oder wenn Ihr Kind Herausforderungen im Alltag erlebt oder altersentsprechende Aktivitäten vermeidet. Ziel der Ergotherapie ist es, dass Ihr Kind selbstständig, sicher und mit Freude durch den Alltag geht.

Wie läuft die erste Sitzung ab?

In der ersten Sitzung lernen wir Sie und das Kind kennen. Wir analysieren die aktuelle Situation und definieren gemeinsam realistische Ziele für die Therapie, um Ihr Kind mit einem individuell angepassten Therapieplan zu begleiten. Die Sitzungen sind spielerisch, konkret und ressourcen- und lösungsfokussiert.

Bin ich bei der Therapie dabei?

Die Kinder kommen nach dem ersten Kennenlerntermin in der Regel allein in die Therapiesitzung. Je nach gewähltem Ziel für die Therapie kann es jedoch sehr sinnvoll sein, wenn Sie als Eltern bei der Therapie dabei sein können.

Wie lange dauert eine Ergotherapie?

Die Dauer variiert individuell und je nach Bedürfnissen des Kindes – von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten. Wir überprüfen regelmäßig die Fortschritte und passen die Therapie entsprechend an.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Ja, mit einer ärztlichen Verordnung übernimmt die Grundversicherung der Krankenkasse die Kosten (10% Selbstbehalt). Bei IV-Kostengutsprache oder Unfällen werden die Kosten vollumfänglich übernommen (kein Selbstbehalt).

Wie lange ist die Wartezeit für einen Therapieplatz?

Die Wartezeit für einen Therapieplatz hängt stark von der terminlichen Flexibilität von Familien ab (Vormittagstermine sind schneller verfügbar als am Nachmittag). Je flexibler die Familie, desto schneller ist ein Start der Ergotherapie mit einem regelmässigen wöchentlichen Termin möglich. Es besteht die Möglichkeit auch bereits als Springer einzelne Termine wahrzunehmen. Bei sehr dringenden Fällen bemühen wir uns um schnelle Termine und bieten bei Bedarf auch einzelne Notfallsprechstunden an.

Für Ärzte

Welche Schwierigkeiten sprechen für eine ergotherapeutische Behandlung?

Entwicklungsstörungen, ADHS, Autismus-Spektrum-Störungen, motorische Beeinträchtigungen, Lernschwierigkeiten, neurologische Erkrankungen, Verhaltensauffälligkeiten oder Probleme in der Alltagsbewältigung.

Wie kann ich ein Kind zur Ergotherapie anmelden?

Ganz einfach über das gewohnte Formular. Sobald uns die Verordnung vorliegt, nehmen wir Kontakt mit der Familie auf und koordinieren alle nächsten Schritte.

Welche Informationen benötigen Sie für eine optimale Behandlung?

Diagnose, relevante Anamnese, begleitende Therapien, spezifische Symptome und die aktuellen Behandlungsziele. Je detaillierter die Verordnung, desto gezielter können wir therapieren.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit Ihnen als verordnendem Arzt ab?

Wir senden Ihnen auf Wunsch regelmässig Berichte über Therapieverlauf und Fortschritte. Bei Bedarf nehmen wir direkten Kontakt auf oder laden Sie zu gemeinsamen Gesprächen ein.

Für Lehrpersonen

Wie erkenne ich, ob ein Kind ergotherapeutische Unterstützung braucht?

Wenn Sie merken, dass ein Kind sich im Schulalltag schwertut, kann Ergotherapie unterstützen, bevor Schwierigkeiten sich verfestigen. 
Achten Sie auf Schwierigkeiten bei der Feinmotorik im Schreiben, Ausschneiden, Organisieren von Arbeitsmaterialien, Aufmerksamkeit- oder Konzentrationsprobleme, motorische Unruhe, Vermeidungsverhalten bei bestimmten Aufgaben oder im sozialen Umgang mit anderen Kindern.

Können Sie auch in der Schule therapieren?

Ja, wir kommen gerne in die Schule und arbeiten direkt im gewohnten Umfeld des Kindes. So können wir konkrete Lösungen für den Schulalltag entwickeln.

Wie kann ich als Lehrperson zur Therapie beitragen?

Ihre Beobachtungen sind grundlegend und sehr wertvoll. Teilen Sie uns mit, wo Sie Schwierigkeiten bemerken und welche Strategien bereits funktionieren. Gerne entwickeln wir zusammen Strategien und zeigen Möglichkeiten auf.

Erhalten Kinder während der Therapie spezielle Hilfsmittel?

Falls nötig, ja. Wir können ergonomische Stifte, Sitzkeile, Therapieknete oder andere Hilfsmittel einsetzen und Ihnen deren Verwendung einführen und erklären. Wir beraten auch bei der Gestaltung eines ergotherapeutisch günstigen Klassenzimmers und können Empfehlungen für die gesamte Klasse geben.

Für Therapeuten & Fachpersonen

In welchen Bereichen arbeiten Sie schwerpunktmäßig?

Pädiatrische Ergotherapie mit Fokus auf Entwicklungsförderung, Sensorische Integration, Fein-, Grob- und Graphomotorik, ADHS, Autismus-Spektrum-Störungen und Alltagskompetenzen sowie Kleingruppen für Konzentration, Aufmerksamkeit und sozialen Fertigkeiten.

Welche Assessments und Testverfahren verwenden Sie?

BOT-2, FEW-3, HDT, TD-L, sowie standardisierte Beobachtungsverfahren und entwicklungsspezifische Screenings je nach Indikation.

Bieten Sie auch Weiterbildungen oder Hospitationen an?

Ja, wir bieten interdisziplinäre Fortbildungen an und ermöglichen Hospitationen für Studierende und Fachpersonen nach Absprache.

Wie läuft die interdisziplinäre Zusammenarbeit ab?

Zusätzlich zur Zusammenarbeit mit den Kinderärzten arbeiten wir mit Fachpersonen der Logopädie, Physiotherapie, Heilpädagogik, Früherziehung und anderen medizinischen Fachpersonen zusammen für fachlichen Austausch und die optimale Behandlung der Kinder und Jugendlichen.

Welche Therapieansätze und Methoden setzen Sie ein?

Einzeltherapie, Kleingruppen für Aufmerksamkeit und Sozialkompetenz, Sensorische Integrationstherapie, verhaltenstherapeutische Ansätze, spielbasierte Interventionen, Umweltanpassungen und alltagsorientierte Trainings.

Noch Fragen offen?

Wir sind gerne persönlich für Sie da – ob telefonisch, per Mail oder im Gespräch vor Ort.